Wege ins Handwerk: 7 Tipps zur Nachwuchsgewinnung aus Wissenschaft und Praxis (Beitrag des FBH)
Die Mitarbeitergewinnung besteht aus vielen Teilen und fängt bei der Nachwuchsgewinnung an. Viele Betriebe beklagen auch einen Mangel an BewerberInnen für ihre Ausbildungsplätze. Dies liegt zum Teil daran, dass immer weniger junge Menschen die Schulen verlassen. Und zum Teil liegt es am Wunsch junger Menschen, nach der Schule zu studieren. Aber zum Teil – seien wir ehrlich – liegt es auch an einem anderen Punkt. Es liegt daran, dass es noch nicht genug gelingt, die attraktiven Aspekte einer Ausbildung deutlich zu machen. Wir (Rolf Rehbold & Katrin Rasch vom FBH) haben Azubis im Handwerk zu ihrer Berufswahl befragt. Dabei kommen wir zu einigen spannenden Informationen für Sie. Diese können Ihnen dabei helfen, mit Ihrem Betrieb für den Nachwuchs attraktiver zu werden. Wenn Sie noch konkretere Hinweise zur Umsetzung der Erkenntnisse benötigen, kontaktieren Sie mich gerne.
Wann ist der Beruf anziehend ?
- Attraktiv sind Berufe dann, wenn sie Ziele und Motive von Jugendlichen erfüllen können. Dabei fällt auf, dass der Spaß am Beruf, die Sicherheit des Arbeitsplatzes und der Verdienst nach der Ausbildung die Top 3 Punkte sind. Tipp: Betonen Sie diese Aspekte – soweit Sie diese erfüllen können – bei der Nachwuchsgewinnung besonders. Heben Sie den Spaß, die Sicherheit, die Verdienst nach der Ausbildung hervor. Wenn Sie sich fragen, wie Sie dies konkret umsetzen können, kontaktieren Sie mich gerne.
Abbildung 1: Die 7 Faktoren bei der Entscheidung für einen Beruf
- Junge Menschen für die Berufe im Handwerk zu begeistern bedeutet auch, ihnen zu zeigen, dass sie ihre Ziele erreichen können. Natürlich ist es so, dass bei Befragung der Azubis Punkte wie z.B. Eigenständigkeit teilweise noch nicht umgesetzt sein können. Insgesamt bewerten Azubis insbesondere die folgende Top 7 Aspekte als erreichbar. Körperliches Arbeiten, Nutzen für die Gesellschaft, mit Kollegen zusammenarbeiten, Karrieremöglichkeiten, Spaß am Beruf, Aussichten für die Zukunft , anderen Menschen helfen. Fazit: In diesen Aspekten ist demnach schon jetzt mit guten Belegen Nachwuchsgewinnung möglich.
- Für 30,56% der Azubis war der aktuelle Beruf eine Möglichkeit, an die sie ursprünglich nicht gedacht hatten. Fazit: Sie machen alles richtig, wenn Sie dazu beitragen, dass der Beruf bekannter wird. Und das gilt zum letzten Moment der Entscheidung bei den Jugendlichen. Es ist also nicht nur wichtig, bei Bedarf zu suchen, sondern 365 Tage im Jahr sichtbar zu sein. PR-Arbeit und Netzwerken (z.B. mit Schulen) wird damit immer wichtiger.
Wann ist der Betrieb anziehend bei der Nachwuchsgewinnung?
Die Tipps 4-6 beziehen sich konkret auf die Entscheidung eines Menschen für oder gegen einen Betrieb. Es handelt sich um echte Geheimnisse, die den Unterschied zwischen erfolgreichen und nicht erfolgreichen Versuchen der Nachwuchsgewinnung ausmachen:
- Bei der Entscheidung für den Betrieb ist die „schnelle Reaktion auf die Bewerbung“ der wichtigste Faktor! Das bedeutet, es reicht nicht, irgendwann auf die Bewerbung zu reagieren. Deshalb reagieren Sie möglichst sofort, wenn eine Bewerbung eingeht – zumindest innerhalb von 24 Stunden. Das setzt wiederrum voraus, dass Sie sich als Inhaber:in die Zeit dafür nehmen. Oder Sie haben den Prozess so aufgebaut und delegiert, dass dies auch ohne Sie gelingt.
- Außerdem spielen weiche Faktoren wie „netter Umgang im Team“, „wirkliches Interesse an den Azubis“ sowie die „Chemie“ eine zentrale Rolle. Das bedeutet, dass Sie erstens eine solche gute Chemie im Team haben sollten. Und zweitens müssen Sie Bewerbern beim Kennenlernen die Gelegenheit geben, diese positive Atmosphäre zu bemerken. Das bedeutet auch, dass Sie diese Gelegenheiten bewusst gestalten sollten.
- „Gutes über den Betrieb gehört“ zu haben, ist möglichen Azubis ebenfalls sehr wichtig. Es haben diejenigen Betriebe die Nase vorn, die mit einem guten Klima so punkten, dass ihre Azubis darüber erzählen. Das passiert in ihrem Umfeld aber auch in den sozialen Medien. Nichts ist für die Jugend spannender als die Stimmen der Azubis, die von ihrem Alltag berichten. Hierbei wird auch nochmals deutlich, wie wichtig die Qualität der Ausbildung für die Nachwuchsgewinnung ist. Denn: „Gutes über den Betrieb“ hört man nur dann, wenn es auch „Gutes“ zu berichten gibt. Dann die eigenen Azubis als Botschafter zu gewinnen, scheint eine gute Strategie.
Wann bleiben die Azubis auch nach der Ausbildung?
Dies knüpft unmittelbar an der Erkenntnis an, dass nicht nur die Gewinnung sondern auch die Bindung der Azubis wichtig ist.
- 68,94 Prozent der Azubis sind mit dem Betrieb und dem Beruf zufrieden. Nur 14,14 Prozent sind mit beidem nicht zufrieden. Fazit: Zunächst ist positiv, dass die Azubis so zufrieden sind. Wenig neu dürfte sein, dass die zufrieden sein und sich an das Handwerk gebunden fühlen zusammen hängen.
Abbildung 2: Pläne und Zufriedenheit von Azubis
Tipp: Stellen Sie daher eine gute Qualitiät der Ausbildung sicher und schaffen Sie ein Klima , in dem sich Azubis wohl fühlen. Und dazu gehört auch, dass Sie mit den Azubis über die Zeit nach der Ausbildung sprechen. So holen Sie auch diejenigen ab, die noch nicht wissen, was sie nach der Ausbildung machen möchten.
Diese Tipps sollen Ihnen dabei helfen, bei Ihrer Azubi- bzw. Nachwuchsgewinnung erfolgreich zu werden. Die komplette Studie können Sie kostenfrei bei mir erhalten.